Blogbeitrag
4.7.2024

Kann man emotionale Intelligenz lernen?

Die Bedeutung emotionaler Intelligenz im professionellen Kontext ist mittlerweile unbestritten. Als Katalysator für Teamarbeit und Führungserfolg beeinflusst sie die Leistungsfähigkeit von Unternehmen erheblich. Doch obwohl ihre Relevanz bekannt ist, bleibt die Frage: Ist emotionale Intelligenz eine erlernbare Fertigkeit? Dieser Artikel beleuchtet die Natur emotionaler Intelligenz und bietet Einblicke, wie sie gezielt gefördert werden kann, um berufliche Beziehungen und Entscheidungsfindungen zu verbessern.

Eine Frau in einem beigen Blazer legt ihre Hand sanft auf die Schulter einer anderen Frau in einem rosa Oberteil und bietet Trost während eines Gruppentreffens in einem hellen, modernen Raum, in dem andere in der Nähe sitzen.

Was ist emotionale Intelligenz?

Emotionale Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit einer Person, die Emotionen sowohl bei sich selbst als auch bei anderen zu erkennen, diese zu verstehen und gleichzeitig adäquat darauf zu reagieren. Der Psychologe Daniel Goleman prägte das Konzept der emotionalen Intelligenz mitunter und teilte dieses in fünf Hauptkomponenten ein:

  • Selbstbewusstsein: Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen und zu verstehen. Man hat ein bewusstes Bewusstsein über die eigenen Gefühle und die Einflüsse darauf.
  • Selbstmanagement: Die Fähigkeit, auf emotionale Reize angemessen zu reagieren, ohne von diesen überwältigt zu werden. Dies ermöglicht einem, auch in stressreichen Situationen ruhig zu bleiben und rationale Entscheidungen zu treffen.
  • Selbstmotivation: Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zur Erreichung persönlicher Ziele zu nutzen. Motivierte Personen setzen sich Ziele, bleiben fokussiert und lassen sich nicht von Rückschlägen entmutigen.
  • Empathie: Die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu erkennen und zu verstehen. Dies ermöglicht es, sich in andere hineinzuversetzen und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.
  • Engagement in Gruppen: Die Fähigkeit, mit anderen effektiv zu interagieren, Konflikte zu lösen und Beziehungen aufzubauen. Hierzu zählen ebenfalls die erfolgreiche Kommunikation und Kooperation mit anderen.

„Emotionale Intelligenz ist Ihre Fähigkeit, Emotionen bei sich selbst und anderen zu erkennen und zu verstehen, und Ihre Fähigkeit, dieses Bewusstsein zu nutzen, um Ihr Verhalten und Ihre Beziehungen zu steuern.“

Travis Bradberry

Warum ist emotionale Intelligenz so wichtig?

Emotionale Intelligenz ist das unsichtbare Netz, das die Qualität unserer Beziehungen webt und in der Arbeitswelt einen kritischen Erfolgsfaktor darstellt. Es ist das Salz in der Suppe der menschlichen Interaktion, das für ein harmonisches Miteinander sorgt, Empathie und Verständnis fördert und die Kommunikation bereichert. Im Beruf ist sie das Schmieröl, das Kooperation und kontinuierliche Veränderungen erleichtert.

Eine Studie von TalentSmartEQ hat beispielsweise aufgezeigt, dass emotionale Intelligenz (EI) ein zentraler Leistungsindikator ist und mit 58% zu beruflichem Erfolg beiträgt und dass 90% der leistungsstärksten Mitarbeitenden hohe EI-Werte besitzen.

Welche Rolle spielt emotionale Intelligenz bei Führungskräften?

Es zeigte sich nach Angaben des World Economic Forum´s Future of Jobs Reports, dass emotionale Intelligenz zu den Top-Ten-Fähigkeiten gehört, um im zukünftigen Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein:

  • Eine hohe emotionale Intelligenz spiegelt sich in einer effektiveren Kommunikation wider.
  • Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, Teams effektiv zu führen.
  • Ebenso ist emotionale Intelligenz für die erfolgreiche Entscheidungsfindung wichtig.
  • Daneben hat emotionale Intelligenz bei Führungskräften einen positiven Einfluss auf die Motivation der Mitarbeitenden.
Sechs Eier mit verschiedenen, mit schwarzem Filzstift gezeichneten, lustigen Gesichtern liegen in einem durchsichtigen Karton. Gewürzbehälter, darunter auch Pfeffermühlen, sind im Hintergrund verschwommen dargestellt.

Ist emotionale Intelligenz lernbar? – und wie?

Die gute Nachricht ist: JA, emotionale Intelligenz lässt sich erlernen und weiterentwickeln. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die eigene emotionale Intelligenz zu stärken oder als Organisation gezielte Schritte zur Förderung bei Mitarbeitenden und Führungskräften zu unternehmen:

Selbstwahrnehmung: Der erste Schritt zur Entwicklung emotionaler Intelligenz besteht darin, sich selbst bewusster zu werden. Das bedeutet, in der Lage zu sein, die eigenen Emotionen zu erkennen und zu verstehen und wie sie das eigene Verhalten beeinflussen. Dabei kann es helfen, beispielsweise aktiv über die eigenen Emotionen nachzudenken und Muster im Verhalten zu identifizieren.

Um Empathie zu entwickeln, ist es wichtig, anderen aktiv zuzuhören und zu versuchen, Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen. Empathie lässt sich üben, indem man sich in die Perspektive eine andere Person versetzt und sich vorstellt, wie diese sich fühlen könnte. Dadurch kann man ein tiefes Verständnis für andere entwickeln und stärkere Beziehungen aufbauen.

Emotionale Regulation kann man durch Techniken zur Stressbewältigung und Angstbewältigung erlernen, wie zum Beispiel Achtsamkeitsmeditation, tiefes Atmen oder Bewegung. Ebenso kann man üben, die eigene Reaktion auf eine Situation oder eine E-Mail zu verzögern, bis man genügend Zeit hatte, die Emotionen zu verarbeiten und auf eine rationalere Weise zu reagieren.

Soziale Fähigkeiten baut man aus, indem man bewusst aktives Zuhören, Durchsetzungsvermögen und Konfliktlösung übt. Beispielsweise ist es hilfreich, Beziehungen zu Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aufzubauen, um eine breitere Perspektive zu entwickeln und mehr Empathie für andere zu zeigen.

Die Entwicklung emotionaler Intelligenz ist ein lebenslanger Prozess, der kontinuierliches Lernen und Wachstum erfordert. Bücher, Artikel, Podcasts etc. zu diesem Thema oder auch Workshops und Schulungen sind eine gute Unterstützungsmöglichkeit und bieten wertvolle Tipps zum Weiterentwickeln der eigenen emotionalen Intelligenz.

Fazit: Emotionale Intelligenz als wichtiger und erlernbarer Faktor

Emotionale Intelligenz hat in den letzten Jahren im beruflichen Kontext zunehmend an Bedeutung gewonnen und trägt maßgeblich zu beruflichem Erfolg bei. Vor allem emotionale intelligente Führungskräfte sind entscheidend, um ihre Teams gut und effektiv zu führen. Durch bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen und denen anderer und gezieltem Training lässt sich emotionale Intelligenz stärken.

Insights

Lesedauer: min
Autor:in: Jaqui Mackedanz, Psychologin und L&D Specialist bei m&k
Beitrag vom: 4.7.2024
Aktualisiert am: 19.5.2025

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