In einer Zeit, in der kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung für Unternehmen unerlässlich sind, reicht ein einmaliges Training oft nicht mehr aus. Der Trend geht hin zu nachhaltigen Lernlösungen, die Mitarbeitende über längere Zeiträume begleiten – sogenannten Lernreisen. Dabei spielt das AGES-Modell eine zentrale Rolle: Es bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um Lerninhalte nachhaltig zu vermitteln und langfristige Verhaltensänderungen zu fördern. In diesem Artikel wird erläutert, was das AGES-Modell ausmacht und warum es gerade für die Entwicklung von Lernreisen so wertvoll ist.
Das AGES-Modell, das auf den Prinzipien von Attention (Aufmerksamkeit), Generation (Erarbeitung), Emotion (Emotion) und Spacing (Zeitliche Verteilung) basiert, beschreibt vier Schlüsselfaktoren für erfolgreiches Lernen und langfristigen Wissenserhalt. Diese Faktoren helfen, Lernlösungen zu gestalten, die mehr als kurzfristige Wissensvermittlung leisten – sie ermöglichen den Aufbau von nachhaltigen Kompetenzen.
Attention (Aufmerksamkeit): Aufmerksamkeit ist die Grundlage jedes erfolgreichen Lernprozesses. Um Informationen wirklich aufzunehmen, müssen Lernende fokussiert und frei von Ablenkungen sein. Im Rahmen des AGES-Modells wird daher großer Wert auf eine Umgebung gelegt, die den Fokus der Teilnehmenden unterstützt und aufrechterhält.
Generation (Erarbeitung): Lernende behalten Inhalte besser, wenn sie diese selbst erarbeiten. Aktives Einbeziehen der Teilnehmenden und die Aufforderung zur Eigenarbeit, zum Beispiel durch Diskussionen oder praktische Übungen, fördern das Verständnis und den Transfer des Gelernten in den Arbeitsalltag.
Emotion (Emotion): Emotionen spielen eine entscheidende Rolle für den Wissenserhalt. Positive Emotionen wie Freude oder Begeisterung verstärken das Lernen und schaffen eine tiefere Verbindung zu den Inhalten. Lernlösungen, die emotionale Erlebnisse integrieren, sind daher besonders effektiv.
Spacing (Zeitliche Verteilung): Die zeitliche Verteilung der Lerninhalte ist entscheidend für die Verankerung im Langzeitgedächtnis. Statt eines einmaligen Trainings profitieren Lernende von wiederholten, über einen längeren Zeitraum verteilten Lerneinheiten. So wird Wissen nicht nur kurzfristig behalten, sondern langfristig gefestigt.
Einmalige Trainings stoßen oft an ihre Grenzen, wenn es darum geht, tiefgreifende und langfristige Verhaltensänderungen zu fördern. Hier bieten Lernreisen, die auf den Prinzipien des AGES-Modells basieren, eine wirkungsvolle Alternative. Sie unterstützen nicht nur die Wissensvermittlung, sondern zielen auch darauf ab, das Wissen kontinuierlich zu festigen und praxisrelevant zu gestalten.
Förderung langfristiger Verhaltensänderungen: Durch die Verteilung der Lerneinheiten über längere Zeiträume hinweg, wie es das Prinzip des „Spacing“ vorsieht, kann sich das Gelernte nachhaltig verankern. Dies führt zu echten Verhaltensänderungen und nicht nur zu kurzfristigem Wissenserwerb.
Individuelle Erarbeitung durch die Teilnehmenden: Der Aspekt „Generation“ fordert die aktive Beteiligung der Lernenden. Lernreisen basierend auf dem AGES-Modell bieten Raum für Diskussionen, interaktive Übungen und Reflexion, die die aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten fördern und den Transfer ins Arbeitsumfeld unterstützen.
Emotionale Bindung an die Lerninhalte: Durch die gezielte Einbindung emotionaler Elemente bleiben Lerninhalte nicht nur besser im Gedächtnis, sondern werden für die Lernenden auch persönlicher und relevanter. Emotionale Erlebnisse steigern die Motivation, sich tiefer mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
Verbesserte Fokussierung: Lernreisen, die auf dem Prinzip „Attention“ basieren, schaffen konzentrierte Lernumgebungen. Dies bedeutet: fokussierte Lerneinheiten, die gezielt auf den Wissenserhalt ausgerichtet sind, fördern eine tiefere Konzentration und damit auch den nachhaltigen Lernerfolg.
Lernreisen gehen über einmalige Trainingsveranstaltungen hinaus, indem sie auf die langfristige Entwicklung von Mitarbeitenden abzielen und kontinuierliche Reflexion und Anwendung fördern. Dies ist besonders in mittleren und großen Unternehmen wichtig, in denen Wissen und Kompetenzen kontinuierlich an aktuelle Anforderungen angepasst werden müssen.
Das AGES-Modell bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Gestaltung von Lernlösungen, die sich an den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt orientieren. Für HR- und Learning & Development Managerinnen sowie Personalentwicklerinnen in mittelgroßen und großen Unternehmen ist das AGES-Modell ein wertvolles Instrument, um Lernlösungen zu schaffen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch langfristige Verhaltensänderungen bewirken.
Mit dem AGES-Modell und der strukturierten Lernreise sind Unternehmen in der Lage, eine nachhaltige Lernkultur zu etablieren. Das fördert nicht nur die Entwicklung der Mitarbeitenden, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des gesamten Unternehmens.