Wer Weiterbildungen verantwortet, kennt das Dilemma: Nach dem Training klopfen sich alle zufrieden auf die Schulter, die Teilnehmenden geben freundliches Feedback – und trotzdem bleibt die Frage im Raum, ob wirklich etwas in Bewegung geraten ist. Hat das Training mehr gebracht als einen guten Tag außerhalb des Büros? Wird das frisch Gelernte auch morgen noch angewendet?
Die gute Nachricht: Mit klarem Ziel, den richtigen Kriterien und den passenden Evaluationsmethoden wird die Wirkung von Trainings nicht nur messbar, sondern auch nachhaltig steuerbar. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie von der Zielsetzung bis zur Evaluation dafür sorgen, dass Ihre Weiterbildungen nicht nur Eindruck hinterlassen, sondern echten Impact erzeugen.
Erfolgreiche Weiterbildung beginnt immer mit der Frage: Was genau wollen wir erreichen? Solange Ziele vage bleiben, bleibt auch die Wirkung unklar. Es geht darum, gewünschte Verhaltensänderungen und Kompetenzzuwächse so zu definieren, dass sie später auch überprüfbar sind. Nicht einfach „bessere Führung“, sondern beispielsweise: „Führungskräfte erkennen schneller den Entwicklungsbedarf ihrer Mitarbeitenden und passen ihren Führungsstil situativ an.“
Klare Ziele schaffen Orientierung – für die Teilnehmenden, die Personalentwicklung und auch für externe Trainingspartner. Bei mensch & kommunikation arbeiten wir beispielsweise in unseren Blanchard®-Trainings intensiv mit Zielklärungstools, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten eine gemeinsame Vorstellung vom gewünschten Lernerfolg haben.
Solche klar definierten Ziele sind nicht nur für die Planung wichtig, sondern auch die Grundlage dafür, den Trainingserfolg systematisch zu messen.
Wenn es um die Messung des Trainingserfolgs geht, führt kaum ein Weg am Kirkpatrick-Modell vorbei. Seit Jahrzehnten bewährt und doch aktueller denn je, strukturiert es die Evaluation in vier logische Ebenen:
Das Kirkpatrick-Modell ist besonders deshalb so wertvoll, weil es hilft, die Aufmerksamkeit nicht nur auf kurzfristige Reaktionen, sondern vor allem auf nachhaltige Verhaltensänderungen und geschäftliche Resultate zu lenken.
Erfreulicherweise stehen heute zahlreiche Methoden zur Verfügung, um diese vier Ebenen systematisch zu erfassen. Neben dem klassischen Feedbackbogen können zum Beispiel Vorher-Nachher-Vergleiche genutzt werden, um den Kompetenzzuwachs zu messen. In unseren Trainings bei mensch & kommunikation kombinieren wir gerne solche Tests mit praxisorientierten Aufgaben, um den Transfer direkt erlebbar zu machen.
Auch qualitative Methoden wie Lernjournale oder strukturierte Reflexionsgespräche schaffen wertvolle Einblicke. Besonders effektiv sind Follow-up-Surveys oder Pulsbefragungen, die einige Wochen nach dem Training den nachhaltigen Praxistransfer erfassen. Auf diese Weise wird deutlich, ob die im Training gesetzten Impulse im Alltag angekommen sind und tatsächlich zur Verhaltensänderung führen.
Praxisprojekte, Peer-Coachings oder Transfer-Coachings sind weitere Möglichkeiten, um die Brücke zwischen Lernen und Anwenden zu schlagen. Unsere Blanchard®-Programme, wie zum Beispiel SLII®, setzen genau an diesem Punkt an: Mit begleitenden Lernplattformen und Coaching-Sequenzen unterstützen wir Führungskräfte dabei, ihre neuen Kompetenzen im Tagesgeschäft zu verankern.
Ein Training allein ist selten genug. Wirklich wirksame Personalentwicklung braucht Verstärkung im Alltag. Kleine, gezielte Impulse – sogenannte „Learning Nudges“ – können dabei helfen, die Erinnerungsbrücken zum Training regelmäßig zu aktivieren. Ebenso fördern Communities of Practice den Austausch zwischen den Teilnehmenden, sodass Erfahrungen geteilt und Herausforderungen gemeinsam gelöst werden.
Wichtig ist außerdem, dass Weiterbildung nicht als isolierte Maßnahme betrachtet wird, sondern in die HR-Prozesse eingebettet ist. Wenn Lernerfolge in Mitarbeitergesprächen oder Zielvereinbarungen aktiv aufgegriffen werden, wird der Transfer zur Selbstverständlichkeit.
Gerade bei Führungskräfteentwicklungsprogrammen zahlt sich dieser Dreiklang aus: Lernen im Training, Erproben in der Praxis und Verankern durch Reflexion und Begleitung.
Wer Wirkung sehen will, muss Wirkung messen. Mit klaren Zielen, einer strukturierten Orientierung am Kirkpatrick-Modell und den passenden Evaluationsmethoden lassen sich Trainingsprogramme nicht nur effizient steuern, sondern auch transparent gegenüber der Organisation belegen. So wird Weiterbildung vom „Nice-to-have“ zum echten Business Driver.