Generative Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt – und das in rasantem Tempo. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden nicht rechtzeitig auf den Einsatz dieser Technologie vorbereiten, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Doch wie gelingt es, Mitarbeitende nicht nur mit Wissen über KI auszustatten, sondern sie tatsächlich in die Lage zu versetzen, diese Tools effektiv im Arbeitsalltag zu nutzen? Die Antwort liegt in modernen Learning & Development-Ansätzen, die praxisnahes und kontinuierliches Lernen fördern.
Der Einstieg in die Welt der generativen KI beginnt idealerweise mit interaktiven Workshops, die alle Mitarbeitenden auf einen gemeinsamen Wissensstand bringen. Ein- bis zweitägige KI-Workshops, die theoretische Grundlagen mit praktischen Übungen verbinden, sind ein bewährtes Format. Während am Vormittag Tools wie ChatGPT, DALL·E oder Jasper AI vorgestellt werden, geht es am Nachmittag direkt in die Anwendung. Mitarbeitende erstellen beispielsweise einen ersten automatisierten Kundennewsletter mit ChatGPT, generieren Social-Media-Visuals mit DALL·E oder lassen sich von KI beim Brainstorming für Marketingkampagnen unterstützen. Solche unmittelbaren Erfolgserlebnisse fördern die Akzeptanz und Motivation, sich weiter mit der Technologie auseinanderzusetzen.
Ein einmaliger Workshop reicht jedoch nicht aus, um den sicheren Umgang mit KI im Arbeitsalltag zu verankern. Hier setzen Micro-Learning-Formate an. Kurze, flexible Lerneinheiten – etwa 10 Minuten pro Woche – ermöglichen es den Mitarbeitenden, kontinuierlich Neues zu lernen, ohne den Arbeitsfluss zu unterbrechen. Ein Micro-Learning-Modul könnte sich beispielsweise ganz dem Thema „Prompt Engineering“ widmen. Mitarbeitende lernen, wie sie präzise Anweisungen für KI-Tools formulieren, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Eine typische Aufgabe könnte lauten: „Formuliere einen Prompt, mit dem ChatGPT eine überzeugende Produktbeschreibung erstellt, die auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten ist.“ Durch solche praktischen Übungen bauen Mitarbeitende nach und nach ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise und die Potenziale generativer KI auf.
Für den Übergang von der Lernphase zur Anwendung im Arbeitsalltag sind KI-Labs eine wertvolle Ressource. Diese Labs – entweder als physische Räume im Unternehmen oder als virtuelle Plattformen – bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, neue KI-Tools in einem geschützten Umfeld auszuprobieren. Ein HR-Team könnte beispielsweise ein KI-gestütztes System testen, das Bewerbungsanschreiben analysiert und passende Kandidat:innen vorschlägt. Ein Vertriebsteam könnte KI-Tools zur Analyse von Verkaufsdaten und zur Erstellung personalisierter Kundenangebote einsetzen. Unterstützt werden sie dabei von internen KI-Coaches, die bei Fragen helfen und gemeinsam mit den Teams maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Ein solches KI-Lab fördert nicht nur die Innovationskultur, sondern sorgt auch dafür, dass die Technologie Schritt für Schritt in den Arbeitsalltag integriert wird.
Das eigentliche Lernen geschieht jedoch häufig erst durch die Anwendung in realen Projekten. Unternehmen, die Pilotprojekte initiieren, erzielen hier besonders gute Ergebnisse. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Marketingteam nutzt generative KI, um in kürzester Zeit eine komplette Social-Media-Kampagne zu entwickeln – von der Ideengenerierung über die Texterstellung bis hin zur Bildgestaltung. Ein anderes Unternehmen setzt KI im Kundenservice ein, um automatisierte Antworten auf häufig gestellte Fragen zu erstellen und den Support zu entlasten. Solche Projekte zeigen den Mitarbeitenden nicht nur die Effizienzvorteile der KI, sondern motivieren sie auch, die Technologie kreativ einzusetzen.
Um das erlernte Wissen nachhaltig im Unternehmen zu verankern, bietet sich ein Peer-Learning-Ansatz an. Durch die Ausbildung von KI-Guides – also speziell geschulten Mitarbeitenden in jeder Abteilung – entsteht ein internes Support-Netzwerk. Diese Guides beantworten nicht nur Fragen, sondern organisieren auch regelmäßige KI-Meet-ups, in denen Erfahrungen ausgetauscht und neue Anwendungsfälle vorgestellt werden. Ein Beispiel: Bei einem monatlichen Meet-up stellt das HR-Team vor, wie es KI zur Analyse von Mitarbeiterbefragungen einsetzt, während das Marketingteam zeigt, wie es mit KI-gestützten Tools schnelle Marktanalysen durchführt. Solche Formate fördern den unternehmensweiten Austausch und sorgen dafür, dass das Thema KI lebendig bleibt.
Die rasante Entwicklung generativer KI macht es notwendig, Lernstrategien kontinuierlich anzupassen. Regelmäßige KI-Check-Ins – kurze Online-Sessions, in denen neue Tools, Updates und Best Practices vorgestellt werden – sind ein einfacher, aber effektiver Weg, um alle Mitarbeitenden auf dem Laufenden zu halten. Eine zentrale Lernplattform, die alle KI-bezogenen Ressourcen bündelt, erleichtert den Zugriff und fördert eigenverantwortliches Lernen. Unternehmen, die diese kontinuierliche Lernkultur fördern, stellen sicher, dass ihre Mitarbeitenden nicht nur heute, sondern auch morgen auf dem neuesten Stand sind.
Generative KI ist weit mehr als ein Hype – sie ist ein Werkzeug, das den Arbeitsalltag effizienter, kreativer und produktiver machen kann. Doch ohne gezielte Schulung bleibt ihr Potenzial ungenutzt. Learning & Development-Abteilungen können durch eine Kombination aus interaktiven Workshops, kontinuierlichem Micro-Learning, praktischen KI-Labs, realen Projekten und Peer-Learning-Formaten sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden nicht nur theoretisch wissen, was KI kann, sondern diese auch souverän im Arbeitsalltag einsetzen. So wird aus der vielzitierten „Zukunftstechnologie“ ein echter Wettbewerbsvorteil im Hier und Jetzt.