Blogbeitrag
5.6.2025

Motivation ist kein Zufall: Was PE tun kann, damit Lernen wirklich funktioniert

Lernen ist Pflicht. Motivation ist Kür.
In vielen Unternehmen wird Weiterbildung geplant, organisiert und abgehakt – doch bleibt oft die Frage: Was kommt beim Einzelnen tatsächlich an? Lernen, das nur auf dem Papier stattfindet, verpufft schnell. Entscheidend ist, ob Menschen sich innerlich für den Lernprozess gewinnen lassen. Relevanz der Inhalte, eigene Gestaltungsmöglichkeiten und das Gefühl, wirksam zu sein – diese Faktoren machen aus Pflichtprogrammen echte Entwicklung.

Ein offenes Buch mit zwei nach innen gebogenen Seiten, die eine Herzform bilden, vor einem unscharfen Hintergrund aus bunten Bücherregalen – perfekt für alle, die ihre Lernmotivation stärken möchten.

Lernmotivation im beruflichen Kontext: Mehr als Pflichtprogramm

Lernmotivation ist weit mehr als die Bereitschaft, an einem Seminar teilzunehmen oder ein E-Learning zu absolvieren. Sie entscheidet maßgeblich darüber, ob Wissen tatsächlich aufgenommen, verstanden, angewandt und dauerhaft verankert wird. Besonders im beruflichen Kontext, wo Lernen oft zusätzlich zu den täglichen Aufgaben stattfindet, spielen intrinsische Motivationsfaktoren eine entscheidende Rolle.

Während extrinsische Anreize wie Zertifikate, Boni oder Karriereaussichten kurzfristig wirken können, ist es die intrinsische Motivation, die nachhaltiges Lernen ermöglicht. Diese entsteht, wenn das Lernen als sinnvoll erlebt wird, wenn eigene Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt werden und wenn Lernerfolge unmittelbar erlebbar sind.

Relevanz: Den Sinn des Lernens erfahrbar machen

Ein zentrales Element der Lernmotivation ist die erlebte Relevanz der Lerninhalte. Mitarbeitende stellen sich – oft unbewusst – immer die Frage: Was bringt mir das? Wenn sie den Nutzen eines Trainings für ihre eigene Arbeit, ihre Rolle oder ihre Entwicklung erkennen, steigt die Bereitschaft, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen.

Tipps für die Praxis:

  • Kontextualisierung: Verknüpfen Sie Lerninhalte mit konkreten Herausforderungen und Aufgaben der Teilnehmenden.
  • Zieltransparenz: Kommunizieren Sie klar, welches Ziel das Training verfolgt und welchen Mehrwert es bietet.
  • Mitgestaltung: Binden Sie die Zielgruppe bereits bei der Bedarfsanalyse und Themenauswahl ein.

Autonomie: Gestaltungsspielräume schaffen

Autonomie gehört zu den Grundbedürfnissen, die laut der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan) maßgeblich zur Motivation beitragen. Wer selbst entscheiden kann, wie, wann und in welchem Tempo er oder sie lernt, zeigt in der Regel eine höhere Lernbereitschaft.

Tipps für die Praxis:

  • Flexible Lernformate: Bieten Sie Blended-Learning-Angebote, Microlearning-Einheiten oder individuelle Lernpfade an.
  • Selbstgesteuertes Lernen: Ermöglichen Sie den Zugriff auf Lernressourcen nach individuellem Bedarf.
  • Lernziele gemeinsam definieren: Geben Sie den Mitarbeitenden die Möglichkeit, eigene Lernziele zu formulieren und mitzugestalten.

Selbstwirksamkeit: Erfolgserlebnisse ermöglichen

Die Überzeugung, durch eigenes Handeln Einfluss auf den Lernerfolg zu haben, wird als Selbstwirksamkeit bezeichnet. Sie ist ein starker Motivator, der Lernprozesse beflügelt. Positive Lernerfahrungen, machbare Herausforderungen und konstruktives Feedback stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Tipps für die Praxis:

  • Realistische Ziele: Setzen Sie erreichbare und zugleich herausfordernde Lernziele.
  • Feedback-Kultur: Fördern Sie regelmäßiges, wertschätzendes Feedback, das Fortschritte sichtbar macht.
  • Transferunterstützung: Unterstützen Sie die Anwendung des Gelernten im Arbeitsalltag durch begleitende Maßnahmen wie Coaching oder Learning Buddies.

Die Rolle der Personalentwicklung: Rahmenbedingungen gestalten

Personalentwickler*innen nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, motivationale Rahmenbedingungen zu schaffen. Es geht nicht nur um die Auswahl passender Inhalte oder Methoden, sondern um die Gestaltung eines ganzheitlichen Lernökosystems, das Relevanz, Autonomie und Selbstwirksamkeit systematisch fördert.

Dazu gehört auch:

  • Führungskräfte einbinden, die als Lernvorbilder agieren und Lernprozesse aktiv unterstützen.
  • Lernkultur entwickeln, in der kontinuierliches Lernen als selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit verstanden wird.
  • Individuelle Lernbedürfnisse berücksichtigen und personalisierte Lernangebote ermöglichen.

Fazit

Lernmotivation entsteht nicht auf Knopfdruck. Sie braucht ein durchdachtes Zusammenspiel aus sinnstiftenden Inhalten, individuellen Gestaltungsspielräumen und erlebten Lernerfolgen. Personalentwickler*innen sind gefordert, diese Bedingungen aktiv zu gestalten und so den Boden für nachhaltiges, intrinsisch motiviertes Lernen zu bereiten.

Insights

Lesedauer: min
Autor:in: Stefan Günzinger
Beitrag vom: 5.6.2025
Aktualisiert am: 5.6.2025

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